Dienstag, 16. Juli 2019

Lady in Black

Ein Farbwechsel des Wagens war eigentlich auch mal auf der Agenda. Doch im Prinzip noch nicht so früh und die Ausführung war auch noch unklar. Doch durch den Brand änderten sich die Prioritäten und die Lady lacht jetzt wie der Dicke in glänzendem Schwarz.

Trauerkleid in Glanzschwarz

Irgendwann in den Planungen der Restaurierung des Wagens flogen die Gedanken auch mal über einen Farbwechsel. Wie wäre es, die Red Lady  genauso schön schwarz zu machen, wie den alten Dicken, der uns mehr als 10 Jahre treu begleitete? So als i-Tüpfelchen gesehen, nachdem die technischen Sachen überarbeitet sind.

Eine Dusche in der Lackierbude fällt allerdings schon aus finanziellen Gründen aus. Mehr als 4000 Euronen sind bei so einem Wagen komplett fällig. Zudem unzählige Vorarbeiten und Stunden über Stunden, die teuer bezahlt werden müssten. Also mal auf den einschlägigen Folienseiten umgeschaut und gerechnet. Ok. Bei einem 940er braucht man schon ordentlich was an Folie. Mit 19 laufenden Metern darf man da dann schon rechnen. Will man gutes Material ist man auch hier schnell über 500 Euronen. Nicht optimal und auf die Schnelle auch nicht wirklich möglich. Zudem hält sie nicht länger als 6 Jahre und auch hier sind umfangreiche Vorarbeiten nötig und ob es bei DIY auch noch gut und faltenfrei wird bleibt auch zu bezweifeln. Idee gut, Kosten so lala aber der Zeitfaktor lässt hier kaum Spielraum. Zudem sind alle Garagen gerade belegt.

Dann die Idee, die es dann auch werden sollte. Vor mehr als 20 Jahren lackierte ich mal einen Opel Kadett in der Garage von Silber in Reinweiß. Mit Rolle. Genau die Idee wurde jetzt auch am Volvo umgesetzt. Ein paar Schaumstoffrollen und gute Farbtöpfe sollten das Ergebnis halbwegs erträglich machen und den Brandschaden abdecken. Grundsätzlich war der rote Lack an vielen Stellen sowieso schon schlecht, zerkratzt und beschädigt. Die Sonne trug in den letzten 27 Jahren auch einiges dazu bei. Warum also nicht und nach dem Brand ist die Situation ja sowieso gegeben, am Lack was zu ändern. Das wird qualitativ nicht so gut aber wenigstens gleichmäßig nicht gut und könnte im Gesamtergebnis dann doch besser werden als der schlechte Originallack.

Auto mit Rolle umlackieren - Tipps und Hinweise 

Man benötigt verschieden breite Schaumstoffrollen und idealerweise sollten diese sehr feinporig sein. Je feiner, desto besser das Ergebnis. Ebenso benötigt man gleich mehrere dafür. Für zwei Lackschichten sollte man sich insgesamt mindestens 8 Rollen a 10cm und 3 a 4cm parat legen.
Die Arbeiten müssen gewissenhaft und langsam durchgeführt werden. Die Rolle darf niemals schieben und die Farbmenge sollte auch immer gleichmäßig sein, da es sonst zum Farbabtrag kommt, den man definitiv nach der Trocknung sieht. Ein paar feine Pinsel für die Kanten sind ebenso nötig. Eine Rolle Abklebeband für die Zierleisten, Lampen und Scheibengummis macht auch Sinn. Je besser die Farbe, desto besser ist auch das Ergebnis. Also lieber den 700ml-Topf für 21,-€ als den für 7,99€. Natürlich sollte es Metallfarbe sein. Der Lack sollte sehr sauber sein und die Umgebung der Arbeiten staub- und Fusselfrei. (schön, wenn man das so schreibt. Die Lady wurde an einem Tag mit Nieselregen im Carport am Elternhaus abgerollt. ;) )

Ich fing mit dem Dachfenster an. Testweise. Der Sinn dahinter war nicht nur, die Farbdicke zu testen, sondern sich auch an die Bewegungen bei der Arbeit zu gewöhnen und um festzustellen, wie die Rollen bei unterschiedlichem Druck und unterschiedlicher Farbmenge reagieren.
Die Motorhaube sollte entriegelt sein. Sie kommt dadurch ein Stückchen höher und ist fast waagerecht.

Der 9er lässt sich durch die großen Flächen recht gut rollen. Von Dach über Haube und dann die Seiten. Zum Schluß die Kanten, innenliegende Stellen, die bei den Fugen oft durchschimmern und dann trocknen lassen. Danach dann das ganze nochmal.

Man sollte Zeit einplanen. Für den ersten Anstrich gehen gut 5 Stunden Arbeitszeit drauf. Dazu kommt ja noch der zweite Gang und die ganze Abkleberei und die Korrekturen mit Pinsel.

Ergebnis? Wie erwartet.

Natürlich sieht man es, wenn man dichter als 4 Meter vom Auto weg steht. Doch je gleichmäßiger gearbeitet wurde, desto besser ist das Ergebnis.

Die Schaumstoffrollen hinterlassen keine glatte Oberfläche. Der Lack hat nun etwas Struktur und viele Freunde fragten hinterher, warum ich nicht Matt-Lack verwendet hätte.
Mir gefällt's und wenn man halt nicht will, dass ich wieder so ein Auto in rot habe, habe ich es dann eben in schwarz.

Danke schön, Bitch!
Noch vor der Zweiten Überarbeitung - Volvo 945 in schwarz gerollt aus ca. 4 Meter Entfernung



Gerollte Grüße
//O.F.